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Ich wollte eigentlich unter deinen Artikel schreiben "Als eine von Magersucht genese Person…" – aber der Satz blieb mir im Hals stecken. In der Gesellschaft, in der wir leben, fällt es mir schwer, zu behaupten, ich sei wirklich genesen. Manchmal bezweifle ich sogar, dass das wirklich zu 100% möglich ist. Die Themen Essen und Abnehmen bestimmt nicht mehr meinen Alltag und ich halte seit Jahren ein gesundes Gewicht - aber es vergeht kaum ein Tag, an dem diese Themen nicht irgendwann einmal in meinem Kopf auftauchen. Sei es beim Anziehen oder Ausziehen, bei der Konfrontation mit Insta-Fotos oder Werbeanzeigen, sei es im Supermarkt beim Einkaufen. Vieles ist wieder unbeschwert möglich, aber so unbeschwert wie vor meiner Essstörung war ich nie wieder (und die offizielle Therapie diesbezüglich ist bereits über 10 Jahre her). Manchmal imaginiere ich so ein Leben in einer Kommune auf dem Land, nur Frauen und alle im Kartoffelsack, und es ist uns egal, wie wir aussehen, sondern nur wichtig, wie wir uns fühlen. Aber das ist natürlich eine sehr eskapistische Fantasie. Irgendwie müssen wir mit der Realität, die uns umgibt, klarkommen und eine Haltung zu diesen Themen finden, mit der wir leben können.

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